Spatenstich eröffnet die Umbauphase des Hauses Maria Regina – Ordensgemeinschaft investiert acht Millionen Euro
Dichter Nebel herrschte am Mittwochmittag in Diestedde. Aber für das Haus Maria Regina gibt es jetzt endlich klare Perspektiven. Mit dem Spatenstich begann an diesem Mittag der Um- und Neubau des Seniorenheims und seine 80 Bewohnerinnen und Bewohner.
„Wir freuen uns, jetzt nach vorne zu blicken“, betonte der Geschäftsführer der Seniorenhilfe SMMP, Frank Pfeffer – „Der Standort Diestedde hat aufgrund der langen Geschichte der Ordensschwestern an diesem Ort einen ganz besonderen Stellenwert.“ Schon seit 1870 gibt es hier einen Schwesternkonvent. Umso bedeutsamer sei, dass die Ordensgemeinschaft als Bauherrin hier mit einem Gesamtinvest von rund acht Millionen Euro in die Zukunft investiere.
Heimleiterin Antje Rostalski und Pflegedienstleiterin Olga Raabe waren ganz aufgeregt: „Für uns ist es der erste Spatenstich. In der Planungsphase sind wir schon großartig vom Architekturbüro Steinke und Zils, unserem Geschäftsführer und Christoph Höller unterstützt worden. Das macht uns Mut für die kommenden Jahre.“ Christoph Höller koordiniert das Bauwesen für die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel und ihre Einrichtungen und Dienste.
Architekt Rainer Steinke vom beauftragten Architekturbüro Steinke + Zils war natürlich auch vor Ort und erklärte: „Ich habe zwar schon ganz viele Spatenstiche erlebt. Und doch ist jeder einzelne ein besonderer Augenblick.“ Er freut sich, dass die zweijährige Planungsphase mit dem heutigen Tag zu Ende geht und nun endlich gebaut werden kann: „Das künftige Haus wird ein ganz anderes Erscheinungsbild haben. Das Leben im Haus wird sich ebenso verändern. Das schafft neue Perspektiven für die Einrichtung, aber auch für den Ort.“ Schon am Dienstagnachmittag werden die Bauzäune aufgebaut. Die ersten Bagger rollen voraussichtlich Anfang des neuen Jahres an.
Wichtiges Zeichen gesetzt
Bürgermeister Christian Thegelkamp nannte diesen 9. Dezember „einen tollen Tag für Diestedde und Wadersloh: Eine Investition mit diesem Volumen gehört in unserer Gemeinde sicher zu den größten der vergangenen Jahrzehnte.“ Die Bedeutung ermisst sich für ihn auch anhand der wirtschaftlichen Relevanz: „Über zwölf Prozent unserer Arbeitsplätze resultieren hier aus der Pflege oder pflegenahen Dienstleistungen.“ Damit setze die Ordensgemeinschaft ein deutliches Zeichen für diesen Standort. Zugleich betonte er, dass die Seniorenhilfe SMMP ein hoch qualifizierter Träger sei, der breit aufgestellt ist. Zu ihr gehören sieben Seniorenheime, 15 ambulant betreute Senioren-Wohngemeinschaften, fünf ambulante Dienste, zwei Tagespflegen und mit der Gesundheitsakademie SMMP in Geseke auch eine eigene Pflegeschule.
„Und dass es in diesen Einrichtungen gut läuft sehen wir hier: In diesem Haus herrscht immer eine ganz besondere Atmosphäre“, lobte der Bürgermeister.
Schade war an diesem Tag natürlich, dass die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die meisten der 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht bei dem ersten Spatenstich dabei sein konnten. Die Corona-Pandemie erlaubt derzeit keine Feierlichkeiten. „Aber vielleicht können wir das ja mit dem Richtfest im nächsten Sommer nachholen“, hofft Architekt Rainer Steinke.
Bis dahin soll der Rohbau des ersten Bauabschnitts fertig sein. Er ist zuversichtlich, dafür mit der Schlüter Bau GmbH ein zuverlässiges Unternehmen aus der Region gefunden zu haben. Dessen Geschäftsführer Hermann Schlüter hat zu diesem Projekt ebenfalls einen besonderen Bezug: „Denn mein Vater hat in den 1970er Jahren das jetzt bestehende Haus Maria Regina gebaut.“
Umbau in drei Phasen bis 2024
Doch jetzt entspricht der Altbau nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Daher wird er in drei Phasen um- und teilweise neu gebaut. Insgesamt ist diese Phase bis Anfang 2024 in drei Abschnitte gegliedert:
Zunächst entsteht im südlichen Bereich des Grundstücks bis zum Frühjahr 2022 der neue Gebäudetrakt für 42 Seniorinnen und Senioren. Er bietet nach der Fertigstellung Platz für etwas mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner. Anschließend wird voraussichtlich bis zum Sommer 2023 der leergezogene Querbau im hinteren Bereich des Grundstücks kernsaniert. Wenn auch diese Maßnahmen abgeschlossen sind, ziehen die 38 Bewohnerinnen und Bewohner aus dem verbliebenen Altbau – der jetzt an die Lange Straße heranreicht – in den sanierten Trakt um. Schließlich wird der leergezogene Altbauflügel zurückgebaut. Dann bildet die frei gestellte Giebelwand den neuen Haupteingang. Im Frühjahr 2024 soll das gesamte Projekt abgeschlossen sein.
„Durch diese zeitliche Gliederung ist gewährleistet, dass die Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb des Hauses so gut wie möglich vor Belästigung durch Lärm oder Gerüche geschützt sind. Die ganze Umbauphase soll kontrolliert und möglichst reibungslos ablaufen“, erklärt Frank Pfeffer.
Nach dem Umbau wird es im Haus Maria Regina nur modern eingerichtete Einzelzimmer geben. Derzeit leben noch 16 Bewohnerinnen und Bewohner in Doppelzimmern. Alle Bäder sind künftig barrierefrei, hell und freundlich. Auch sind in jeden Wohnbereich eigene Wohn-, Ess- und Kochbereiche mit Nebenräumen sowie Balkone vorgesehen, um die Atmosphäre familiärer zu gestalten. „Dieses sogenannte Wohngruppenkonzept hat sich in unseren bereits umgebauten bzw. neu gebauten Häusern in Wadersloh, Geseke und Heiden bewährt“, weiß die Heimleiterin des Hauses Maria Regina, Antje Rostalski. Erst in der vergangenen Woche wurde das Haus St. Martin in Herten-Westerholt, das ebenfalls nach diesem Konzept neu errichtet wurde, bezogen.
Diese Struktur ermöglicht individuellere Angebote in den Wohnbereichen. Zum Beispiel können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Wohnküchen gemeinsam mit den Senioren schon mal kleinere Speisen oder eigene Beilagen zubereiten.
Außerdem kündigt Frank Pfeffer an: „In Verbindung mit einem großzügigen Vorplatz, auf dem Grün- und Terrassenflächen vorgesehen sind, wird sich das Senioren-heim mehr zum Ort hin öffnen und präsenter sein als bisher.“