Haus Maria Regina wird bis 2022 umgebaut – Ordensgemeinschaft investiert als Trägerin rund 7,5 Millionen Euro
Das Seniorenheim Haus Maria Regina in Diestedde wird voraussichtlich bis zum Jahr 2022 für rund 7,5 Millionen Euro umgebaut. „Es soll dann allen aktuellen Anforderungen und Bedürfnissen stationärer Pflegeeinrichtungen entsprechen: sowohl aus Sicht unserer 80 Bewohnerinnen und Bewohner als auch im Sinne unserer über 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, kündigte der Geschäftsführer der Seniorenhilfe SMMP gGmbH, Frank Pfeffer, am Montagnachmittag vor den Bewohnerinnnen und Bewohnern, Angehörigen, Mitarbeitenden und Nachbarn an.
In zwei Informationsrunden hatte er gemeinsam mit dem beauftragten Architekten Rainer Steinke vom Architekturbüro Steinke und Zils das umfangreiche Bauvorhaben vorgestellt. „Wir werden die Einrichtung, die jetzt im Ortsbild von Diestedde kaum erkennbar ist, städtebaulich hervorheben“, verspricht der Architekt. Ein großzügiger, heller Eingangsbereich und ein „Marktplatz“ mit Sitzgelegenheiten und Brunnenanlage zur Langen Straße hin soll das Quartier Diestedde und das Seniorenheim besser miteinander verbinden. Raum dafür wird geschaffen, indem der vordere Gebäudetrakt zurückgebaut und durch einen neuen Baukörper im südlichen Teil des Grundstücks weiter hinten ersetzt wird.
Traditionsreicher Standort
„Dieses Areal lädt dazu ein, sich rauszusetzen und zu verweilen“, so der Architekt. „Und wenn Sie dann auf diesem Platz mal Reibeplätzchen backen, werden sie sehen, dass sich das Dorf zu ihnen gesellt.“ Aufgewertet werde der Foyerbereich außerdem, indem dort künftig der Frisör, die Fußpflege und sogar ein kleiner Laden angesiedelt sind. Und Frank Pfeffer hält fest: „An der Zahl der Wohnplätze ändert sich durch den Umbau nichts. Auch sollen alle Arbeitsplätze erhalten bleiben.“
Die Seniorenhilfe SMMP ist eine Gesellschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Sie sind Eigentümerin der Immobilie. „Es freut uns, dass die Schwestern in die Zukunft dieses Standortes investieren“, betont Frank Pfeffer. Das sei nicht selbstverständlich. Aber auch der Ordensgemeinschaft sei die Deckung des Bedarfs stationärer Pflegeplätze in dieser Region und die Sicherung der Arbeitsplätze wichtig – zumal Diestedde zu den ältesten Standorten der Gemeinschaft in Deutschland gehört. Hier leben bereits seit 1870 Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Das Konventsgebäude für die derzeit fünf Schwestern bleibt bestehen.
Baubeginn 2020 geplant
„Die Anträge werden zeitnah gestellt. Wir hoffen noch in diesem Jahr auf die Baugenehmigung und wollen im Frühjahr 2020 mit den Arbeiten beginnen“, so Frank Pfeffer vor den insgesamt knapp 100 Besuchern der beiden Informationsrunden. Die Fertigstellung sei nach zweieinhalb Jahren, also Ende 2022 geplant.
Vollzogen wird der Umbau in drei Abschnitten: Zunächst entsteht im südlichen Bereich des Grundstücks ein neuer Gebäudetrakt für 42 Seniorinnen und Senioren. Dorthin zieht nach Fertigstellung rund die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner um. Anschließend steht in dem leergezogenen Querbau, im hinteren Bereich des Grundstücks, eine Kernsanierung an. Wenn auch diese Maßnahmen abgeschlossen sind, ziehen die 38 Bewohnerinnen und Bewohner aus dem verbliebenen Altbau, der jetzt an die Lange Straße heranreicht, in den sanierten Trakt um. Schließlich wird der leergezogene, vordere Altbauflügel abgerissen. Die frei gestellte Giebelwand bildet dann den neuen Hauptzugang.
„Wir sind froh, dass sich der Bauträger für dieses sehr verträgliche Konzept des Umbaus entschieden hat“, erklärt Rainer Steinke. Denn durch diese Vorgehensweise sei gewährleistet, dass die Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb des Hauses bestmöglich vor Belästigung durch Lärm oder Gerüche geschützt werden. Auch ermögliche diese Abfolge, dass alle Bewohnerinnen und Bewohner bei laufendem Betrieb der Einrichtung nur einmal umziehen müssen. „Die ganze Umbauphase soll kontrolliert und möglichst reibungslos ablaufen“, betont Frank Pfeffer.
Individuell eingerichtete Wohnbereiche
Derzeit leben noch 16 Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims in Doppelzimmern. Nach dem Umbau wird es nur modern eingerichtete Einzelzimmer geben. Alle Bäder sind dann barrierefrei, mit entsprechednen Haltevorrichtungen versehen, hell und freundlich. „Wir schaffen größtmöglichen Bewegungsraum, damit man möglichst lange selbstständig im eigenen Bad und Zimmer zurechtkommt“, so Architekt Steinke.
Auch sind in jeden Wohnbereich eigene Wohnküchen vorgesehen, um die Atmosphäre familiärer zu gestalten. „Dieses sogenannte Wohngruppenkonzept hat sich in unseren bereits umgebauten bzw. neu gebauten Häusern in Wadersloh, Geseke und Heiden bewährt“, weiß der Geschäftsführer. Somit seien individuellere Angebote in den Wohnbereichen möglich. Auch könnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Wohnküchen gemeinsam mit den Senioren schon mal kleinere Speisen oder eigene Beilagen zubereiten.
Der große Speisesaal gehört dann der Vergangenheit an. Räumliche Möglichkeiten für gemeinsame Feiern oder Veranstaltungen gebe es künftig im Foyerbereich und in der Kapelle, verspricht der Architekt. Die solle umgestaltet und dann flexibler genutzt werden können.
Zudem entspreche das umgebaute Gebäude arbeitsorganisatorisch modernsten Anforderungen. „Die Wege werden aufgrund der neuen Struktur des Gebäudes kürzer. Das ist viel Wert“, erklärt Einrichtungskeiterin Antje Rostalksi. Auch die bessere Elektrifizierung der Räume, mehr Internetsanschlüsse und W-Lan seinen ein Zugewinn – sowohl für die Bewohner als auch die Mitarbeiter.
Die neuen Zimmer sind zwischen 14 und maximal 19 Quadratmetern groß. „Dadurch, dass es sich um eine Altbau-Sanierung handelt, sind telweise auch etwas größere Zuschnitte möglich, als sie bei einem Neubau vorgegeben wären“, erläutert Rainer Steinke. Vor allem werden die Räume heller. „Denn die Fenster sind größer und maximal 50 Zentimeter über dem Boden, damit man selbst aus einem Rollstuhl oder vom Bett aus gut hinaus sehen kann.“
Ohne Umbau wäre Zukunft ungewiss
Die Heimbeiratsvorsitzende Christa Maiwald freut sich auf das neue Haus Maria Regina: „Ich lebe hier schon seit neun Jahen. Natürlich wirft ein Umbau viele Fragen auf. Das werden auch noch welche kommen. Aber wir sollten dem Projekt dankbar entgegensehen.“ Antje Rostalski zeigt sich erleichtert darüber, dass die Bewohnerinnen und Bewohner, die Angehörigen und Mitarbeitenden dem Bauvorhaben so positiv gegenüberstehen: „Wir sind jetzt alle Feuer und Flamme, dass es los geht.“
„Sie können froh sein, dass der Träger in die Zukunft dieses Standortes investiert. Sonst wäre die Zukunft ungewiss“, erklärte Rainer Steinke. Den Nachbarn sicherte er ebenfalls zu, die Belästigungen so gering wie möglich zu halten. „Die Baufahrzeuge werden das Gebäude hauptsächlich von vorne, also von der Langen Straße aus anfahren.“ Der alte Baumbestand solle erhalten bleiben. Und Parkplätze gebe es nach Abschluss des Umbaus sogar mehr als vorher.
Frank Pfeffer versprach: „Wir wollen auch in Zukunft alle geplanten Maßnahmen rechtzeitig ankündigen und möglichst transparent kommunizieren.“ Er verspricht: „Diestedde darf sich auf das neue Haus Maria Regina freuen. Er wird für den ganzen Ort eine Bereicherung sein.“