Wenn sich das Gespräch um das Thema „Holzschuhe“ dreht, können die meisten unserer Bewohner einiges erzählen. In Kinder- und Jugendtagen waren die „Holschken“ für viele das tägliche Schuhwerk. Nicht wenige bekräftigen, für die Arbeit in Stall und Garten seien Holzschuhe einfach das Allerbeste.
In der Werkstatt von Reinhard Ottensmann nahm eine Gruppe unserer Senioren gerne die Gelegenheit wahr, bei der Herstellung eines Holzschuhes von Anfang bis Ende dabei zu sein.
Damit aus der großen Scheibe eines Baumstammes passable Stücke wurden, legte sogar unser Kurzzeitpflegegast, Herr Neubauer, die Axt zum Spalten an. Für die ersten Fräsearbeiten muss das Holz feucht sein, betonte der Holzschuhmacher! Während an der über 80 Jahre alten eisernen „Kopiermaschine“ die Späne flogen, nahm das Holzstück die äußere Form eines Schuhs an. Beim Aushöhlen desselben führte Reinhard Ottensmann mit viel Geschick eine weitere alte Maschinen. Die folgenden Arbeitsschritte, wie das präzise Schleifen sowie das Aufnageln des Fristleders nahm er an einem Holzschuh vor, der bereits sechs Monate zum Trocknen gelagert war.
Auf die Frage einer Bewohnerin, was ihn zu dem Handwerk bewegt, antwortete Reinhard Ottensmann, der die Arbeit in der Holzschuhwerkstatt neben seinem Beruf betreibt:
„Drei Generationen vor mir waren von Beruf Holzschuhmacher, mein Urgroßvater, mein Opa und mein Vater, da wollte ich in der 4. Generation nicht der erste sein, der keine mehr macht!“
Und wer weiß, die jüngste Tochter von Reinhard Ottensmann hat gerade ihre Prüfung zur Orthopädieschuhmacherin bestanden. Die Liebe zum Schuhwerk ist also auch in der
5. Generation vertreten – vielleicht auch zu Holzschuhen!