Einen Ballettnachmittag im Haus Maria Regina gab es noch nie. Somit waren unsere Bewohner ganz gespannt, was die angekündigten Schülerinnen der Tanzschule Neitzke aus Lippstadt vorführen würden. Pflegedienstleiterin Olga Raabe stellte über ihre Nichte, die Mitglied des Balletts ist, den Kontakt zu dieser Gruppe, die auch schon im Stadttheater Lippstadt aufgetreten ist, her.
Das Interesse unserer Senioren war riesig und es gab niemanden, der nicht absolut begeistert den Tänzerinnen bei ihren graziösen, anmutigen Tänzen zuschaute.
Tanztrainerin Lena Massimo sorgte für eine perfekte Inszenierung. Die Tänzerinnen, die in ihren aufwändigen Tanzkleidern eine Augenweide waren, lösten sich gekonnt ab und
zeigten immer wieder neue Figurfolgen. Einige der Mädchen begannen bereits im Alter von drei Jahren mit dem Balletttanz. Während des Tanzens spürte man deutlich, mit welcher Freude und welchem Ehrgeiz sie dabei sind, was sich dann auch in einem kleinen Interview mit einigen Tänzerinnen bestätigte.
„Was hätte ich da verpasst!! – Und dabei wollte ich erst gar nicht kommen. Ich bin so dankbar, dass Sie mir diese Aufführung doch noch einmal so ans Herz gelegt haben“, freute sich bewegt eine Bewohnerin.
„Holschken“ – früher das tägliche Schuhwerk
Wenn sich das Gespräch um das Thema „Holzschuhe“ dreht, können die meisten unserer Bewohner einiges erzählen. In Kinder- und Jugendtagen waren die „Holschken“ für viele das tägliche Schuhwerk. Nicht wenige bekräftigen, für die Arbeit in Stall und Garten seien Holzschuhe einfach das Allerbeste.
In der Werkstatt von Reinhard Ottensmann nahm eine Gruppe unserer Senioren gerne die Gelegenheit wahr, bei der Herstellung eines Holzschuhes von Anfang bis Ende dabei zu sein.
Damit aus der großen Scheibe eines Baumstammes passable Stücke wurden, legte sogar unser Kurzzeitpflegegast, Herr Neubauer, die Axt zum Spalten an. Für die ersten Fräsearbeiten muss das Holz feucht sein, betonte der Holzschuhmacher! Während an der über 80 Jahre alten eisernen „Kopiermaschine“ die Späne flogen, nahm das Holzstück die äußere Form eines Schuhs an. Beim Aushöhlen desselben führte Reinhard Ottensmann mit viel Geschick eine weitere alte Maschinen. Die folgenden Arbeitsschritte, wie das präzise Schleifen sowie das Aufnageln des Fristleders nahm er an einem Holzschuh vor, der bereits sechs Monate zum Trocknen gelagert war.
Auf die Frage einer Bewohnerin, was ihn zu dem Handwerk bewegt, antwortete Reinhard Ottensmann, der die Arbeit in der Holzschuhwerkstatt neben seinem Beruf betreibt:
„Drei Generationen vor mir waren von Beruf Holzschuhmacher, mein Urgroßvater, mein Opa und mein Vater, da wollte ich in der 4. Generation nicht der erste sein, der keine mehr macht!“
Und wer weiß, die jüngste Tochter von Reinhard Ottensmann hat gerade ihre Prüfung zur Orthopädieschuhmacherin bestanden. Die Liebe zum Schuhwerk ist also auch in der
5. Generation vertreten – vielleicht auch zu Holzschuhen!
Wunderbare virtuelle Reise nach Dresden
Für die einstige sächsische Residenzstadt Dresden schlägt das Herz der Vorsitzenden des Heimbeirates, Frau Christa Maiwald, die bereits seit 8 Jahren im Haus Maria Regina lebt. Einige Städtereisen nach Dresden hat sie in der Vergangenheit schon organisiert und so kennt sie die Geschicke der Stadt sowie ihren Facettenreichtum bestens. In ihrem Diavortrag spürte man die Freude, mit der sie von ihrem geliebten Dresden berichtete. Das Interesse der Bewohner war sehr groß und alle Teilnehmer hörten gespannt zu, ob sie nun Dresden schon einmal persönlich besucht hatten oder nur die Sehenswürdigkeiten von Bildern her kannten. Im Diastreifzug durch die Stadt an der Elbe, die sich unter August dem Starken zu einer bedeutenden Kunst- und Kulturstadt wandelte, führte Frau Maiwald ihre Reisegruppe auf der Leinwand zur Semperoper, dem Residenzschloss, der Hofkirche, dem Zwinger, bis hin zu Schloss Pillnitz und natürlich zum Wahrzeichen Dresdens, der Frauenkirche, deren Wiederaufbau alle Anwesenden seinerzeit aufmerksam in den Medien verfolgt hatten.
Danke Frau Maiwald, für diese schöne virtuelle Reise nach Dresden!
Senioren bei der „Modenschau in´n Ossenstall“
Eine „Modenschau in´n Ossenstall“ wollten sich einige unserer Bewohner keinesfalls entgehen lassen. Mit besonderer Freude besuchten wir die Aufführung der Laienspielschar Vellern im alten Pfarrhaus, zumal die Angehörige einer Bewohnerin eigens auf der Bühne stand.
Der herzlichen Begrüßung mit einem kleinen „Aufwärmer“ in flüssiger Form folgte eine amüsante kurzweilige Aufführung in westfälischem „Platt“.
Die bemerkenswerte schauspielerische Leistung, mit der die Akteure in die Rolle der von ihnen dargestellten Charaktere schlüpfen, sowie die Urwüchsigkeit des Stückes mit vielen lustigen Episoden bescherte auch den Senioren aus dem Haus Maria Regina einen unbeschwerten Nachmittag.
Mit von der Partie war ein im Haus Maria Regina lebendes Ehepaar, das früher schon häufig die Vorstellungen der Laienspielschar besucht hatte und sich nun sehr über die Gelegenheit freute, auch die „Modenschau in´n Ossenstall“ mit zu erleben.
„Wenn der Kuckuck das erste Mal rief, gabs geräucherte Mettwurst und Schinken“
Von früheren Hausschlachtungen können etliche unserer Bewohner etwas erzählen – auch viele lustige Begebenheiten, die sich während der Schlachttage zugetragen haben. Die Schlachttage waren ein herausragendes Ereignis im Alltag, was von der ganzen Familie zelebriert wurde. Jeder hatte seine Aufgabe und gemeinsam freute man sich auf die Leckereien, die direkt verputzt werden durften. Da gab es zum einen das je nach Familienrezept gut gewürzte „Schweinepfeffer“. Auch die Brühe, in der die Kochwürste garten, war eine Delikatesse, die mit jeder darin geplatzten Wurst noch gehaltvoller wurde. Nicht umsonst wird von einem „Schlachtfest“ gesprochen.
Beim „Schlachtfest“ im Haus Maria Regina“ ging es recht lustig zu. Bei
Geschichten, Reimen, Unterhaltung bis hin zu den Liedern ging es um das Schlachteschwein, die Wurst, den Schinken und andere gute Dinge.
Bewohner stopften um die Wette Würste (aus Sägemehl!), wobei Frau Christel Nordberg als eindeutige Siegerin mit der prallsten Wust von 126 Gramm hervorging.
„Bei uns zu Hause wurden jedes Jahr geräucherte Mettwurst und Schinken angeschnitten, wenn der Kuckuck das erste Mal rief! Das gab es gar nicht anders!“ – erinnert sich Frau Theresia Quick. Viele weitere Bräuche aus den Familien wurden kundgetan und es war den Senioren anzumerken: Ein Schlachtfest war immer etwas Besonderes.
Beim Feiern kommt der Hunger! Und der wurde selbstverständlich mit Schlachteplatten gestillt. Blutwurst, Mettwurst, Schinken, Sülze, Schmalz Möpkenbrot, dazu frisches Bauernbrot, Senf, und mehr – die Senioren griffen beherzt zu und ließen es sich schmecken.
Ganz nach alter Tradition gehört dazu auch ein „Kluck“, den Pflegedienstleiterin Olga Raabe zur Freude aller passend zur Schlachteplatte kredenzte.