Gerne hätten wir zu unserem Café-Sonntag auch die Angehörigen unserer Bewohner sowie viele Gäste eingeladen, aber die allgemeine derzeitige Situation sprach dagegen.
Unsere Bewohner aber genossen den unterhaltsamen Nachmittag unter dem Motto „Zunft und Beruf“ in vollen Zügen.
Schon bei Torte und Kaffee spielte die Seniorenband Oelde alte Schlager, zu denen die älteren Menschen früher gerne das Tanzbein geschwungen haben.
Anschließend stellten Mitarbeiter 22 verschiedene Berufsrollen, wie sie den Senioren von früher her noch bekannt sind, dar, jeweils in Reimform kommentiert von Annegret Holthaus.
So schlüpfte Heimleiterin Antje Rostalski z. B. in die Rolle einer adretten Hausfrau der 50/60er-Jahre und mimte auch den einstigen Traumberuf jeder jungen Dame, die Stewardess in chicer Uniform.
Pflegedienstleiterin Olga Raabe hätte in der Kluft des Jägers oder Försters direkt durch die Wälder streifen können. Sie ernte z. B. auch als Chefsekretärin im eleganten Kostüm mit Stenoblock und als Hausdame in einer angesehenen Bürgerfamilie viel Applaus.
In der Arbeitskleidung eines Schmiedes mit dicker speckiger Lederschürze fühlte sich Silvia Kohlstedde sichtlich wohl. Aber sie erzeugte auch als Hebamme mit Häubchen und weißer Schürze sowie dem Neugeborenen im früher üblichen „Puck“ im Arm besonderes bei den Damen ein versonnenes Lächeln. „Ja, so war das damals!“
Astrid Nötzold schritt als ehrenwertes Fräulein Lehrerin resolut durch die Reihen und prüfte die Hände „ihrer Schüler“, wie seinerzeit üblich, auf Reinlichkeit. Natürlich durfte auch die Gesellenkluft der „Holzwürmer“ nicht fehlen.
Florian Witt hatte als Feuerwehrmann früherer Jahre schwer zu schleppen. Ebenso machte der als „Herr Doktor“ und als Dorfpfarrer eine gute Figur.
Origial in ein altes Cafe´-Haus versetzt fühlten sich die Bewohner, als unser Servierfräulein mit dem Herrn Ober erschien, die für die Bewohner etwas Leckeres auf den Tabletts hatten.
Sogar ein Tanzlehrerpaar hatte sich für den Schlussball zurechtgemacht. Er selbstverständlich im schwarzen Anzug mit der damals zu feierlichen Anlässen unumgänglichen „silbernen“ Krawatte und sie im langen Festkleid mit Häkelstola.
Als zum Schluss das Licht ausging, beendete Antje Rostalski mit Stab und Laterne als Nachtwächter die Show, die vom dankbaren Publikum mit viel Anerkennung belohnt wurde.