Wie überall, so sind auch die Bewohner und Mitarbeiter im Haus Maria Regina mit den Sicherheitsmaßnahmen konfrontiert, die zu unserer aller Wohl durchgesetzt werden müssen, aber die auch das Leben derzeit in vielen Bereichen sehr einschränken.
Die gewohnten täglichen Aktivierungsrunden finden nun für jeden Wohnbereich gesondert und mit nur wenigen Teilnehmern statt, damit genügend Abstand gewahrt werden kann. Besondere Veranstaltungen, wie Feste, Konzerte, Ausflüge usw. sind bis auf weiteres abgesagt. Stattdessen werden die Bewohner unter Beachtung der intensiven Hygienemaßnahmen einzeln betreut, wobei in den Zimmern auf ausreichenden Zwischenraum geachtet wird.
Etliche unserer Bewohner verfolgen die aktuellen Informationen um das Corona-Virus im Fernsehen sowie in der Tagespresse und lenken von sich aus direkt die Unterhaltung auf dieses Thema. Natürlich besorgt und belastet die weltweite Krise die älteren Menschen, aber in allen Gesprächen erfahre ich dass sie durchweg bereit sind, dazu beizutragen, damit die Pandemie eingedämmt werden kann.
Einige Stimmungen im Haus Maria Regina: Nicht allein steht Frau G. mit ihrem Mitgefühl für die erkrankten Menschen und ihre Familien. Besonders die schrecklichen Nachrichten aus Italien machen sie betroffen. Dass nicht einmal ihre Tochter sie jetzt noch besuchen darf, macht Frau L. schon sehr traurig, aber sie sieht es ein und findet es auch in dieser Situation richtig. „Gott sei Dank habe ich ein Telefon im Zimmer und kann so jeden Tag hören, wie es ihr geht. Früher hätten die Menschen nicht miteinander sprechen können. Verglichen damit haben wir es heute doch gut,“ findet sie.
So wie Frau L. empfinden viele. Bewohner, die über kein Telefon oder gar ein Handy verfügen, wird seitens der Mitarbeiter auf Wunsch eine Verbindung zu ihren Lieben über das Stationstelefon hergestellt.
Auf die kleinen Ausflüge hat sich Herr N. jetzt im Frühling wieder besonders gefreut. Dass diese nun nicht stattfinden findet er sehr schade. Aber auch er sieht die Wichtigkeit, darauf momentan verzichten zu müssen. „Die Vorfreude bleibt ja. Ich hoffe, wir holen demnächst alles doppelt nach“, meint er augenzwinkernd! „Nein, es ist absolut richtig, das alles abzusagen, das Virus darf nicht weiter gegeben werden“ schließt er verständnisvoll das Thema ab und freut sich dann auf das Kegeln in kleiner Runde am Nachmittag.
Frau R. erscheint mir bei der Begrüßung etwas bedrückt. Sie berichtet schnell, dass ihre Nichte, die sonst immer zu ihrem Namenstag persönlich gratulierte, am Vortag lediglich angerufen habe. Als ich ihr den Grund, nämlich das Besuchsverbot nochmals genau erläuterte, huschte sofort ein erleichtertes Lächeln über ihr Gesicht. „Ach so, ja dann weiß ich ja warum sie nicht gekommen ist. Gut, dass wir darüber gesprochen haben.“
„Gut dass ich noch draußen etwas spazieren gehen kann, die Luft hier auf dem Gelände ist genau so gut wie im Dorf. Und hier im Park ist ja jetzt richtig was los – die Bäume schlagen schon aus,“ lacht Herr B. gut gelaunt. Frische Luft tut selbstverständlich gut. Darum begleiten die Mitarbeiterinnen der Betreuung auch die Bewohner, die sich freuen, bei Spaziergängen den Frühling wahrnehmen können.
Frau S. liebt körperliche Nähe – dass ein herzliches Drücken in dieser Zeit nicht angesagt ist, kann sie schlecht verstehen und ist irritiert. Aber mit liebevollen Gesten und Worten kann ihr zumindest Zuneigung vermittelt werden.
Dass die Bewohner dankbar die Bemühungen der Mitarbeiter wahrnehmen, die sich bei allen vorgeschriebenen Maßnahmen für einen guten Tagesablauf einsetzen, zeigt Frau B.: „Jeder hat jetzt durch die vielen neuen Vorschriften mehr zu tun. Trotzdem kümmern sich alle hier darum, dass es uns so gut wie möglich geht.“
Liebe Frau B., DANKE, das machen wir sehr gerne, aber die ausgesprochene Anerkennung freut uns Mitarbeiter sehr! Für einfühlsame Gespräche sind unsere Bewohner gerade jetzt sehr dankbar. Allen tut es gut, ihre Gefühle aussprechen und teilen zu können.
Gemeinsam bewältigen wir im Haus Maria Regina die außergewöhnliche Zeit so gut es irgend geht und hoffen, uns bald wieder zu fröhlichen Festen und Veranstaltungen im Haus Maria Regina zusammen finden zu dürfen.
Annegret Holthaus