Am 21.09.2019 ist Weltalzheimertag. Sprechen wir von unserem Lebenslauf, so sind uns die Kindheit, die Jugend, das aktive Erwachsenenleben und vielleicht auch schon der Ruhestand zeitlich entsprechend mit den Erlebnissen und den dazugehörigen Empfindungen präsent. Menschen mit einer demenziellen Erkrankung fällt dieses zunehmend schwerer und ist ihnen mitunter kaum noch möglich. In fortgeschrittenen Stadien einer Demenz finden sich diese Menschen in ihrer Vorstellung oftmals in einem Lebensabschnitt wieder, der schon lange vorüber ist. Sie fühlen und empfinden wie früher, wodurch bei ihnen oftmals entsprechende Reaktionen sowie auch das zwingende Verlangen zu bestimmten Tätigkeiten hervorgerufen werden.
So passiert es, dass plötzlich die Jugend, die 1. Tanzstunde – vielleicht auch nur für einen Moment – Realität ist. Sie sprechen von Vater und Mutter als gegenwärtige Personen, obwohl diese schon Jahrzehnte nicht mehr leben. Möglicherweise befindet sich ein demenziell erkrankter Mann plötzlich in seiner früheren Werkstatt und hat das dringend empfundene Bedürfnis seiner Pflicht nachzugehen. Auf der langen Linie ihres Lebenslaufes finden sie sich an verschiedenen wechselnden Punkten wieder, was je nach Krankheitsverlauf mehr oder minder ausgeprägt ist.
Erklärungen wie „aber Sie sind doch hier bei uns im Seniorenheim“ erreichen diese Menschen nicht und werden oft sogar ungläubig oder ärgerlich abgetan.
Geschulte Mitarbeiter in Senioreneinrichtungen wie im Haus Maria Regina in Diestedde können sich in die Lage der von ihnen zu betreuenden Bewohner hinein versetzen und gehen soweit irgend möglich auf ihre Empfindungen ein.
Mit Empathie und behutsamer Kommunikation tauchen die Mitarbeiter ein Stück weit gemeinsam mit dem Bewohner in seine Biographie ein und vermitteln ihm in seiner Erlebniswelt ein positives Gefühl. Möglicherweise lässt sich der demenziell veränderte Mensch durch ein ihm lieb gewordenes Hobby oder ein Ritual ablenken und kann so aus der Vergangenheit geleitet werden.
So einzigartig die Empfindungen der demenziell erkrankten Menschen sind, so individuell muss durch die betreuenden Personen darauf eingegangen werden.