Anfangs erscheint es wie ein schlechter Traum.
Ich merke in wachen Phasen das mich das Vergessen ereilt.
Gesichter verblassen, Namen verschwinden- doch dies ist kein Traum.
Es ist Realität, meine Realität die Realität meiner Erkrankung.
Es schmerzt zu wissen was mit mir passiert, er schmerzt zu vergessen was ich weiß den Weg nicht mehr zu finden obwohl ich ihn kenne.
Vor mir da ist kein Weg, es ist ein Loch das sich mit meinen Tränen füllt, bis ein See entsteht.
Schwarz ist er von meinen Tränen, denn meine Tränen sind nicht klar-sie sind voller Erinnerung.
Der See füllt sich immer mehr- ich bin verzweifelt und leer.
Angst erfüllt mich denn ich sehe was ich verliere-obwohl ich es nicht mehr verstehe.
Ich hoffe auf Rettung, Beistand und Trost- ich hoffe das mir jemand mein Leiden nimmt
Auch wenn ich weiß das dies nicht geht ein bewölkter Himmel alles dunkel und matt der Spiegel meiner Seele -kraus, grau und unbeständig doch manchmal dringt Licht hindurch.
Starke Gefühle brechen hervor, sie beleuchten einen Teil des schwarzen Sees erhellen einen Moment, zeigen mir was war doch greifen kann ich es nicht.
Der See meiner Tränen durch meine Finger rinnt, ich kann ihn nicht halten, habe ihn wieder verloren, ein Ende in Sicht denn bald wird es endlich Nacht.
Ein Gedicht von Marcel Schmidt, Auszubildender im Wohnbereich 2 im Haus Maria Regina, zum Weltalzheimertag 2017