Für viele unserer Bewohner ist der Karfeitag, wie auch die Ostertage, mit Ritualen verbunden. Zu einer hier in Westfalen bekannten Sitte gehört es auch, am Fastentag Karfreitag Struwen zu essen. Diese werden aus ganz einfachen Zutaten zubereitet.
Unsere Bewohner erzählen sofort eifrig auf die Frage:
„Wurden bei Ihnen zu Hause Struwen gebacken?“
„Ja, Püfferkes,“ sagt Herr Schlotmann. „Die gab es jeden Karfeitag zu Mittag mit Apfelkompott. Darauf haben sich alle gefreut. Auch als die Kinder erwachsen waren, hat meine Frau noch für alle Püfferkes gebacken.“
Bei Frau Goessmann kamen alle in der großen Bauernküche am großen Tisch zusammen. „Meine Eltern, meine Geschwister und die Kinder mochten die Strüwkes am liebsten mit Rosinen,“ erinnert sie sich.
Frau Laroche verrät, dass es zu den Struwen für die Erwachsenen Biersuppe mit einem geschlagenen Ei darin gab. Die Kinder bekamen dazu eine Milchsuppe.
Frau Jünemann ist in Schlesien geboren. „Bevor ich hier nach Westfalen kam, kannte ich keine Struwen. Ich selbst habe auch noch nie welche gebacken. Unsere Familie wurde am Karfreitag immer zu den Nachbarn zum Struwenessen eingeladen. Ich habe mich auf die Struwen nicht sonderlich gefreut, aber an dem Tag gab es eben nichts anderes!“
Zum Schluss kommt Sr. Maria Bernadette, die in unserer Einrichtung in der Seelsorge tätig ist, hinzu und lacht:
„Ja, Struwen, die mussten wir zu Hause in Herzfeld mengenweise backen. Wenn es Struwen gab, konnten meine Brüder gar nicht aufhören zu essen!“